Kolumne

Krefeld Helau!

Kolumnist Michael Otterbein

Ob Krefeld eine Karnevalshochburg ist, darüber kann man geteilter Meinung sein. Kölner und Düsseldorfer werden das wahrscheinlich etwas anders sehen. Aber auch zwischen Fischeln und Traar gibt es begeisterte Jecken, die die letzten zwei Jahre leider pausieren mussten. Schunkeln, Bützchen und Tanzen in überfüllten Kneipen war während der Pandemie logischerweise nicht angesagt. Jetzt ist Corona zwar noch nicht aus der Welt, aber unser Umgang damit hat sich deutlich gewandelt. Das sieht man auch am Krefelder Veranstaltungskalender für die „fünf tollen Tage“ – überall große Partys, ob an Altweiber, Rosenmontag oder Karnevalssamstag. Und auch bei den Karnevalsumzügen gibt es dieses Jahr wieder volles Programm: Sechs Züge an der Zahl sind geplant – von der Innenstadt über Uerdingen, Hüls, Verberg und Stahldorf bis nach Gellep- Stratum.

Muss diese ganze Feierei denn sein, fragen jetzt nicht nur die besonders Vorsichtigen. Auch Karnevalsmuffel aller Couleur können dem Pappnasentum – ob Pandemie oder nicht – traditionell nichts abgewinnen. Bei Karneval geht es doch nur um „Saufen, Knutschen und Weiber oder Kerle abschleppen“, lautet die traditionelle Jeckenkritik. Nein – sein muss Karneval nicht, man kann auch ohne überleben. Aber es wäre doch sehr schade, wenn das bunte Treiben immer mehr im Grau des Alltags verschwindet. Für mich ist Karneval ein Ausdruck von Lebensfreude. Es geht ums albern sein, über die Stränge schlagen und Loslassen von Sorgen und Problemen. Das etwas Alkohol hier als Stimmungsbeschleuniger dient, finde ich nicht problematisch, solange man es nicht übertreibt. Und auch das Flirten und „Bützen“ muss ja nicht gleich in der Horizontalen enden. Von daher lasst uns die tollen Tage genießen, wenn wir Spaß daran haben. Und alle, die dem nichts abgewinnen können, nutzen die Zeit für ein entspanntes Wellness-Wochenende, wenn sie nicht „ganz normal“ arbeiten gehen.

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